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Förderverein
Teehaus
Ruppertsberg e.V.

Zum Erhalt einer der schönsten Landmarken an der Deutschen Weinstraße hat sich ein Förderkreis gegründet.

Das Ziel fest vor Augen, den denkmalgerechten Wiederaufbau des brandgeschädigten historischen Teehauses des Weingutes Dr. Bürklin-Wolf zu ermöglichen, genau dazu hat sich am 16. Mai 2017 der Förderverein „Teehaus Ruppertsberg“ gegründet. Der wunderschöne klassizistische Gartenpavillon wurde um 1844 im Zusammenhang mit dem Bau der benachbarten, aus Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden bestehenden Hofanlage für den Weingutsbesitzer Ludwig Heinrich Wolf aus Wachenheim erbaut. Solche szenischen Bauwerke wie das in Ruppertsberg waren von Anfang an als Lusthäuschen konzipiert und dienten im Gegensatz zu den einfachen Rebhüterhäuschen keinem unmittelbar praktischen Zweck. Bettina Bürklin-von Guradze kann bestätigen, dass hier Teekultur zelebriert wurde. So haben ihr Urgroßonkel Geheimrat Dr. Albert Bürklin und seine Frau Luise, eine geborene Wolf, auf den Kutschfahrten von ihrem Palais in Karlsruhe zur Sommerresidenz in Wachenheim immer zu einem Teestündchen in Ruppertsberg Halt gemacht.

Das Teehaus in seiner alten Pracht
Die Lage Hoheburg

„Solche szenischen Bauwerke wie das in Ruppertsberg waren von Anfang an als Lusthäuschen konzipiert …“

Wer schon einmal hier oben auf dem Hügelplateau war, spürt den genius loci, den Geist, die Ruhe und die Kraft des Ortes. Entsprechend riesig war das Bedauern in der Bürgerschaft, als am 4. November 2014 der Dachstuhl lichterloh brannte, das Gebäude insgesamt schwer beschädigt wurde (die Polizei ging von fahrlässiger Brandstiftung aus, die Rheinpfalz berichtete intensiv). Der Anblick der Ruine tut seither tagtäglich weh. Zu sehr ist der vom Teehaus ausgehende Zauber in die Erinnerung eingeprägt: jener Menschen vor Ort, die täglich intuitiv beim Vorbeigehen oder fahren ihm einen kurzen liebevollen Blick schenkten (heute dagegen einen bekümmerten), den Touristen und Freunden der Region. So keimten in gar manchem Herzen in den vergangenen zweieinhalb Jahren vielfältige Rettungsgedanken. Mit Blick auf die wahrlich zahlreiche denkmalgeschützte Bausubstanz des in Wachenheim ansässigen Weingutes Dr. Bürklin-Wolf bedauerte Bettina Bürklin-von Guradze als Eigentümerin auch des Ruppertsberger Hofguts mit seinem bedeutsamen Teehaus sehr, den wirtschaftlich aufwendigen Wiederaufbau nicht aus eigener Kraft stemmen zu können. Deshalb stellte sie im Frühjahr des Jahres die Eigentumsübertragung an einen Verein in Aussicht. Und es dauerte nicht lange, bis sich die vage Idee der Gründung eines „Förderverein Teehaus Ruppertsberg“ konkret verfestigte.

„Der Anblick der Ruine tut seither tagtäglich weh.“

Nun wird Bettina Bürklin-von Guradze als Mitglied des Vereins den Wiederaufbau hoffnungsfroh unterstützen. Ehrenamtliches Engagement ist ihr aus eigenem Tun schon lange geläufig, beispielsweise als 1. Vorsitzende im Förderverein zur Erhaltung der Protestantischen Kirche Wachenheim/ Weinstraße e.V. Im Zusammenhang mit der Wachtenburg verfügt das Weingut zudem über Schenkungserfahrung. So unterzeichneten im September 1984 die damalige Weingutsbesitzerin Jutta Bürklin und der damalige Stadtbürgermeister die notariell beurkundete Schenkung an die Stadt Wachenheim. An der Wiederherstellung und Erhaltung der Burgruine arbeitet seither der „Förderkreis zur Erhaltung der Ruine Wachtenburg e.V.“ aktiv – und mit großem Erfolg – mit. Soweit besteht ein Mut machender Bezug zu dieser in mittelbarer Nachbarschaft gelegenen Burg.

Das abgebrannte Gebäude
Verbrannte Balken
Marodes Dach
Begehung durch Experten
  • Die Gründungsmitglieder: ein Team aus Experten
  • Gründungsversammlung im Hofgut Ruppertsberg: Vision neues Leben im Teehaus

„Vertrauend auf eine sich stetig erweiternde Mitgliederzahl wird die Puste nicht ausgehen und auch der Schwung zu Festen und Benefizveranstaltungen wird sicher nicht fehlen.“

Im Fall des weithin sichtbaren Teehauses, das als Landmarke an der westlichen Ortszufahrt von Ruppertsberg sowie der südlichen Ortseinfahrt von Deidesheim in Erscheinung tritt, wird das bürgerschaftliche Engagement ganz unmittelbar sein. Die siebzehn Fachleute, die sich am 16. Mai 2017 als Gründungsteam des Fördervereins Teehaus Ruppertsberg zusammengefunden haben, werden die Eigentumsrechte und -pflichten selbst übernehmen. Dass dieser Schuh nicht zu groß ist, dafür sorgt die Zusammensetzung aus Politik, Wirtschaft und Denkmalpflege. Der illustre Kreis von Handwerkern mit eigenem Holzbau-, Innenausbau- bzw. Stukkateurbetrieb, Architekten, Bauingenieuren, Historikern, Juristen, Bank- und Steuerfachleuten bringt sein geballtes Wissen ein. Jedermann, Jedefrau für sich befragt, trauen sie sich im Zusammenspiel zu, durch persönliches Mitwirken Wiederaufbauleistung zu erbringen, soweit als möglich öffentliche Mittel einzuwerben, aber vor allem den erklärtermaßen vielen Spendenwilligen – Sach- und Finanzspenden sind ebenso willkommen wie unentgeltliche Hilfe bei der Baumaßnahme – einen verlässlichen Aktionsrahmen zu bieten, die Gelder treuhänderisch mit großer Sorgfalt und Nachhaltigkeit einzusetzen. Vertrauend auf eine sich stetig erweiternde Mitgliederzahl wird die Puste nicht ausgehen und auch der Schwung zu Festen und Benefizveranstaltungen wird sicher nicht fehlen. Dass die Gründungsmitglieder selbst bereits in vielen ehrenamtlichen Leitungsfunktionen engagiert sind, wie Stiftungen, gemeinnützigen Vereinen, Bürgergenossenschaften und Arbeitskreisen, bildet ein weiteres Fundament des Fördervereins.

Auf vielfältiges Bürgerschaftliches Engagement lässt auch die Geschichte des Teehauses hoffen. Denn schon einmal, zwanzig Jahre zuvor, im Frühjahr 1994 stieg weithin sichtbar Rauch aus der Dachlaterne. Bemerkenswert ist, dass durch dieses Schlüsselerlebnis das seinerzeit noch nicht unter Denkmalschutz stehende Teehaus auf Initiative zahlreicher Bürgerinnen und Bürger (!), so lässt sich der Denkmalakte entnehmen, seinen heutigen Schutzstatus erhielt. Am 20. Juli 1999 wurde dieser von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim als zuständige Untere Denkmalschutzbehörde im Einvernehmen mit der Denkmalbehörde, dem Landesamt für Denkmalpflege in Mainz, vollzogen und damit das öffentliche Interesse an der Erhaltung verbrieft. Wenngleich amtliche Dokumente bekanntermaßen nicht unbedingt der Poesie dienen, vermittelt der Denkmalbescheid durchaus Romantik, beispielsweise, wenn das „allseitig von Rundbögenöffnungen durchbrochene, laternenartige Belvederegeschoss“ und die „Postamente mit gusseisernen Vasenaufsätzen“ an den Ecken der Terrasse beschrieben werden. Das denkmalpflegerische Fazit lautet denn auch: „Eines der größten und anspruchsvollsten Bauten seiner Art in der Pfalz, durch seine exponierte Stellung von wahrzeichenhafter Wirkung für den Ort“.

„Auch die Geschichte des Teehauses lässt auf vielfältiges Bürgerschaftliches Engagement hoffen.“

Eine Vision für die Zukunft

Deshalb will der Förderverein mehr als nur den Wiederaufbau des derzeit brandbedingt ruinösen Teehauses. Er will dem bereits vor vielen Jahrzehnten aufgegebenen, einstigen Lusthäuschen wieder neues Leben einhauchen. Die geplante Nutzung kommt der ursprünglichen damit sehr nahe: durch Landschaftsgenuss entspannen, private Feste und kulturelle Ereignisse erleben, sich standesamtlich trauen – die Verbandsgemeinde Deidesheim möchte diesbezüglich ihr Angebot in Ruppertsberg erweitern, kurzum feine Lebensart in einem gediegenen Rahmen genießen, und das ohne die Zwänge, die möglicherweise im 19. Jahrhundert noch auf einem Hofgut herrschten. In der Phantasie der Mitglieder ist schon wieder reges Treiben im Teehaus. Dass dieses gelingt, dafür steht auch die Unterstützung des langjährigen und weithin bekannten Pächters des Hofguts Ruppertsberg. Jean-Philipp Aiguier stimmt die Ereignisse bis zur Wiedereröffnung der Räumlichkeiten im Ehrenamt und danach als Pächter ab. Somit wird der Verein mit der Zeit auch mit Hilfe dieser geregelten Einkünfte bestehenden Verpflichtungen mit beruhigender Leichtigkeit nachkommen können.

Die Vereinsgründung wird durch erste öffentliche Schritte unterstützt: So beschied der Gemeinderat Ruppertsberg in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause eine Spende in Höhe von 5.000 Euro und eine zurückzuzahlende Anschubfinanzierung in Höhe von 20.000 Euro mit rund fünfjähriger Laufzeit. Und ein bayerisches Holzbauunternehmen aus der Nachbarschaft der Ruppertsberger Partnergemeinde Höchstädt, die Firma Gumpp & Maier GmbH aus Binswangen, wird umfänglich sponsern: nämlich Material, Abbund und Anlieferung (!) des Dachstuhles. Bettina Bürklin-von Guradze bringt die bereits bestehenden Planungen für den Wiederaufbau ein, die Gründungsmitglieder bereiten vielfältige Arbeitsschritte vor. Zu all diesen im Einstiegsspurt befindlichen Geschehnissen wird sicherlich in Bälde weiteres Schönes und Erfreuliches zu berichten sein.

Der Rest des Daches wird nur notdürftig gestützt
Bald geht es wieder los

Vielfältige Anfänge sind somit gemacht, damit die allseits geliebte auratische Landmarke ihre frühere Schönheit und Wirkung zur Freude aller wieder entfaltet. „Warum ist Landschaft schön?“ – wer den Fragen der Aura mit einem Blick hinter die Kulissen der Landschaftsplanung begegnen möchte, dem seien die „Spaziergangswissenschaften“ von Lucius Burckhardt ans Herz gelegt, dessen 33 Aufsätze zur Raum- und Wahrnehmungsforschung 2004 von seinen ehemaligen Studierenden Markus Ritter und Martin Schmitz veröffentlicht wurden - und des Lesens wahrlich wert sind.